Studierendenproteste 2009

Pressemitteilung des ULV an der Universität Wien

Die Studierenden haben in mehrfacher Hinsicht recht!

Im Katalog der Forderungen der BesetzerInnen des Audimax der Universität Wien finden sich zahlreiche Punkte, welche auch vom ULV Wien in ähnlicher Form seit 2004 im Rahmen der Initiative „Reparaturwerkstatt Universität“ vehement eingemahnt wurden!

Universität ist Leistung durch Kooperation, Verantwortung durch Partizipation!

1. So finden sich analog zum studentischen Punkt „Demokratisierung der Unis“ auch in den zentralen ULV Standpunkten vom März 2006:

2. und analog zum Punkt „Beendigung der Prekariatsverhältnisse“ wurde eben dort bereits formuliert:

Leider ist es aber von einer ganzen Generation (sogenannter Säule-2 AssistenInnen) hochqualifizierter UniversitätslehrerInnen an der Universität Wien nicht einmal 10% dieser ermöglicht worden, eine Qualifikationsvereinbarung (selbst diese sind noch nicht einmal ausgesprochen) und somit die Möglichkeit zum Tenure Track zu erhalten.

3. Ad „Freier Hochschulzugang“ und auch „Ausfinanzierung der Universitäten“ ist festzuhalten, das in der Zeit bestehender Studiengebühren weder für Studierende noch für Lehrende eine merkbare Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen erfolgte.

Vielmehr waren die Gebühren zum Stopfen der eklatantesten Budgetlöcher und auch für einige kontroversielle Prestigeprojekte verwendet worden, es war keinesfalls zusätzliches Geld, das die Universitäten bekamen.

Gebühren könnten allenfalls für überdurchschnittliche Leistungen angedacht werden, aber doch nicht für den suboptimalen Status quo!

Bereits seit dem vorletzten Regierungsprogramm besteht das akkordierte Ziel, die Finanzierung der österreichischen Universitäten den BIP Aufwendungen des europäischen Durchschnitts anzunähern oder auch eine Studienplatzbewirtschaftung zu testen. Wir sehen bisher keinerlei Schritte in diese Richtung!

Die vom Bundesminister für Wissenschaft und Forschung ins Treffen geführte 17%ige Verbesserung der Mittel wird bei Licht besehen von den Aufwendungen für Gebäudemiete oder Realisierungen der Maßnahmen des UG2002 überkompensiert.

Wir sind uns der Tatsache wohl bewusst, dass nichts von dem genannten in beliebigem Umfang und sofort Realisierung finden kann, aber wir erwarten seit nun fünf Jahren - wie die StudentInnen - von den EntscheidungsträgerInnen klare Prioritätensetzungen und sofortige erste Schritte in Richtung einer Anpassung zumindest an den europäischen Durchschnitt bei der Bewirtschaftung des tertiären Bildungssektors, insbesondere bei den Betreuungsverhältnissen.

Dies steht keineswegs im Gegensatz zu einer Diskussion über Schwerpunktsetzungen und Profilbildung, es würde sie erst ermöglichen und unterstützen.

für den ULV Wien
Gert Bachmann, Christian Cenker, Günther Trettenhahn, Wolfgang Weigel


Pressemitteilung des ULV Österreich anlässlich der Studentenproteste an der Universität Wien

Die Studierenden haben Recht!

Das Problem (nicht nur) der Universität Wien ist ihre Scheinflexibilität.

Erstens kann sie die Lehre nicht beliebig vermehren und verbessern, ohne dass die Forschung leidet - und die ist ebenso eine Grundlage für das Budget wie die Lehre UND EBENSO Grundlage für das Ansehen der Universität. Sie kann auch nicht beliebig viele zusätzliche Lehrpersonen einstellen, weil dazu die Raumkapazität und die Sachausstattung nicht ausreichen.

Das wiederum ginge aber selbst bei einer Zusatzfinanzierung nicht rasch genug – von der aber weit und breit nichts zu sehen ist. Ganz im Gegenteil: Es reicht ja nicht einmal für die Umsetzung des Kollektivvertrages, weil die Politik meint, etwas deshalb kostenlos haben zu können, weil die Lasten auf die Universitäten abgewälzt werden.

Merksatz für alle im Jahr des Protests:
Man darf eine Universität eben nicht mit einer Fabrik verwechseln, weil sich der Erfolg weder im Umsatz noch gar im Gewinn ausdrückt und Kapazitätsanpassungen nur längerfristig möglich sind!

Die Scheinflexibilität der Universität kann nur wirksam bekämpft werden wenn

Die Österreichische Universitätspolitik wird aber nicht von Fortschritten getragen sondern von unsachgemäßen Kompromissen. Sie kennt keinen Mut sondern bestenfalls Tollkühnheit (und die ist bekanntlich schädlich).

Wo also sind:

Nur mit der Verwirklichung dieser Punkte wird auch die Betreuung der Studierenden eine bestmögliche sein!

Der UniversitätslehrerInnenverband hat das seit Jahren in seiner Reparaturwerkstatt Universität immer wieder und im Detail hervorgehoben!

Ass.Prof.Mag.Dr.Christian Cenker e.h.
Vorsitzender des Dachverbandes

Ao.Univ.-Prof.Mag.Dr.Wolfgang Weigel e.h.
Pressereferent